Die Kurzsichtigkeit wird vom Mediziner als Myopie bezeichnet. Kurzsichtige Menschen erkennen Gegenstände in der Nähe scharf, während beim Sehen in die Ferne das Bild verschwommen wirkt.
Auch bei dieser Fehlsichtigkeit gibt es zwei wesentliche Ursachen. Bei der Achsenmyopie ist der Augapfel, und damit auch der Abstand zwischen der Linse und der Netzhaut, verlängert. Sind hingegen die Hornhaut oder die Linse zu stark gewölbt, spricht man von einer Brechungsmyopie. In beiden Fällen werden die Lichtstrahlen bereits vor der Netzhaut gebündelt, das Bild wird unscharf wahrgenommen.
Meist tritt die Kurzsichtigkeit schon im Alter von 10 bis 12 Jahren auf und stagniert im Erwachsenenalter. Wenn Schulkinder das Tafelbild nicht mehr deutlich erkennen können, ist das ein erster Hinweis auf eine eventuelle Fehlsichtigkeit. Doch es ist auch möglich, dass sich eine Kurzsichtigkeit erst in späteren Lebensjahren entwickelt. Wenn man Verkehrszeichen und Straßenschilder nur verschwommen oder sehr spät erkennt, sollten die Augen von einem Facharzt oder von einem Optiker überprüft werden. Dort gibt ein Sehtest Aufschluss über eine eventuell vorliegende Fehlsichtigkeit. Beide Augen werden nacheinander auf ihre Sehschärfe in der Ferne und in der Nähe überprüft. Bei einer Refraktionsbestimmung wird die Brechkraft des Auges gemessen. Diese Werte dienen dann als Grundlage für die Stärke der Brillengläser oder Kontaktlinsen, die natürlich auch dem individuellen Sehkomfort angepasst werden. Kurzsichtige benötigen Zerstreuungslinsen, um den Sehfehler zu korrigieren. Man erkennt sie am Minuszeichen vor der Dioptrienangabe. Aber auch operative Verfahren können die Kurzsichtigkeit beheben.
Bei der Kurzsichtigkeit ist eine regelmäßige Kontrolle durch den Augenarzt besonders wichtig. Sollte eine Verschlechterung des Sehvermögens eintreten, kann die Sehhilfe rechtzeitig angepasst werden, für Autofahrer ist das eine wichtige Sicherheitsmaßnahme. Auch andere seltene Augenkrankheiten können so ausgeschlossen oder rechtzeitig behandelt werden.